Welche Quantenoperationen können wir auf mehreren Qubits durchführen?
Einerseits können wir jede in Abschnitte2 und 3 besprochene Ein-Qubit- oder Zwei-Qubit-Operation auf alle ausgewählten Qubits eines Zustands mit vielen Qubits anwenden.
Das funktioniert genauso, wie in Abschnitt3.2.2.
Wenn beispielsweise eine Operation auf einem Qubit ist, also eine Drehung oder Spiegelung, dann können wir eine Quantenoperation definieren, die der Anwendung von auf das erste Qubit eines -Qubit-Zustands entspricht.
Diese Operation ist wie folgt auf den Basiszuständen definiert:
Beachte dabei, dass das Tensorprodukt den Ein-Qubit-Zustand mit dem -Qubit-Basiszustand kombiniert und so einen -Qubit-Zustand bildet, wie wir beabsichtigt hatten.
Wie sonst auch, erweitern wir durch Linearität auf allgemeine Quantenzustände mit Qubits.
Genauso definieren wir , , usw. , die der Anwendung von auf das zweite, dritte, usw. Qubit entsprechen.
Berechne das Ergebnis der Anwendung der Hadamard-Operation auf das zweite Qubit des Drei-Qubit-Zustands .
Anders gesagt, berechne .
Schreibe dein Ergebnis in der Form aus Gl.4.1.
Lösung.
Lass uns zunächst den Produktzustand in die Form von Gl.4.2 erweitern:
Daraus folgt:
wobei wir Gl.2.34 genutzt haben, um das auf die Basiszustände anzuwenden
Auf ähnliche Weise können wir herausfinden, wie eine Zwei-Qubit-Operation auf zwei ausgewählte Qubits eines -Qubit-Zustands angewendet werden kann.
Hauptsächlich interessieren uns kontrollierte-NOT-Operationen:
mit ist die Operation, die das -te Qubit (das Ziel-Qubit) abhängig vom -ten Qubit (dem Steuer-Qubit) flippt.
Mathematisch gesehen, wirkt sich die Operation wie folgt auf die Basiszustände aus:
und wir können diese Formel durch Linearität auf beliebige -Qubit-Zustände erweitern.
Beispielsweise ist die kontrollierte-NOT-Operation wie folgt auf Vier-Qubit-Basiszuständen definiert:
gehen und auf “Quest 4” klicken, um das herauszufinden.
Dein Browser zeigt dann ein Bild ähnlich zu Abb.4.1.
Moment mal, Quirky sieht doch genau wie letzte Woche aus?!
Wenn du allerdings eine Operation aus der Toolbox nimmst, erscheint ein neuer Draht – also ein neues Qubit.
(Natürlich ist die Anzahl der Qubits so beschränkt, dass dein Browser nicht überfordert wird!)
Warum versuchst du nicht mal, die -Operation wie im folgenden Bild zu erstellen?
Wenn Quantenoperationen sich auf unterschiedliche Qubits auswirken, können wir sie parallel durchführen.
Wie auch in Abschnitt3.2.3 verwenden wir hierfür das Symbol des Tensorprodukts.
Wenn eine Quantenoperation auf Qubits, und eine Quantenoperation auf Qubits ist, dann können wir eine Quantenoperation auf Qubits definieren, welche der parallelen Ausführung beider Operationen entspricht.
Auf den Basiszuständen gilt,
(4.5)
was wir wieder durch Linearität auf allgemeine Zustände erweitern können.
Aus Gl.4.5 folgt dann
aber nur, wenn ein -Qubit-Zustand und ein -Qubit-Zustand ist!
In der folgenden Übung passen die Tensorprodukte nicht so aufeinander, weswegen du diese Regel dort nicht verwenden kannst!
Übungsaufgabe 4.3(Versetzte Tensorprodukte).
Betrachte den Drei-Qubit-Zustand .
1.
Wie kannst du diesen Zustand mit Quirky erstellen?
In 3.12 haben wir gesehen, wie man herstellt.
Daher funktioniert der folgende Schaltkreis:
2.
Hier ist der resultierende Zustand:
Wir können das Tensorprodukt wiederholt nutzen, um iterativ größer und größer werdende Quantenoperationen zu bauen.
Hier siehst du drei Beispiele für verschiedene Anzahlen an Qubits:
1.
ist die selbe Vier-Qubit-Operation wie ,
2.
ist die kontrollierte-NOT-Operation für fünf Qubits,
3.
ist die Quantenoperation, welche auf das erste Qubit, und parallel auf das dritte Qubit anwendet (wir könnten die Operation auch als oder schreiben).