Viele Quantenbits
Die Regeln, die wir bisher für ein und zwei Qubits gelernt haben, lassen sich ganz natürlich auf Quantensysteme mit vielen Qubits verallgemeinern.
Zum Beispiel kann ein beliebiger Zustand von drei Qubits wie folgt geschrieben werden:
|
|
|
|
(4.1) |
|
|
|
|
wobei und die Quadrate dieser Amplituden sich wieder zu eins summieren, also
|
|
|
Insgesamt gibt es also Amplituden, eine für jeden Bitstring der Länge drei.
Wir können auch als einen Vektor mit acht Einträgen betrachten:
|
|
|
Im Allgemeinen kann ein Zustand mit Qubits mit Amplituden beschrieben werden, eine für jeden Bitstring der Länge :
|
|
|
(4.2) |
Auch hier sollte jede Amplitude in liegen und ihre Summe sollte eins ergeben:
|
|
|
(4.3) |
Falls manche der Amplituden null sein sollten, können wir sie einfach weglassen.
Zum Beispiel hat der fünf-Qubit Quantenzustand
|
|
|
32 Amplituden, von denen aber 30 null sind.
Da es Amplituden gibt, können wir uns auch als Vektor in einem dimensionalem Raum vorstellen.
Was bedeutet Gl. 4.3 geometrisch?
Für ein einzelnes Qubit haben wir in Abschnitt 2.1.2 gesehen, dass die Zustände Punkten auf dem Einheitskreis entsprechen, also zweidimensionalen Vektoren der Länge eins.
Nach dem Satz des Pythagoras gilt in jeder Dimension, dass die Summe der Quadrate aller Einträge eines Vektors das Quadrat seiner Länge ist.
Also bedeutet Gl. 4.3 geometrisch, dass einem Vektor der Länge eins oder einem Einheitsvektor in einem dimensionalem Raum entspricht.
Man beachte, dass die Anzahl der Amplituden schnell mit der Anzahl der Qubits wächst.
Das erklärt, warum es schnell unmöglich wird, Quantenzustände auf einem klassischen Computer zu speichern.
So bräuchte man beispielsweise zum Darstellen eines Quantenzustands mit Qubits schon mehr Amplituden als es Atome im beobachtbaren Universum gibt!
Deswegen kann man in Quirky nicht mehr als 10 Qubits nutzen, wir wollen ja nicht, dass deinem Browser der Speicher ausgeht.
Wie schon in Gl. 3.50 können wir das Tensorprodukt “” nutzen, um Quantenzustände auf einer beliebigen Anzahl an Qubits zu kombinieren.
Wenn wir zwei Basiszustände haben, definieren wir ihr Tensorprodukt einfach als die Konkatenation (Aneinanderreihung) der Bitstrings.
So verallgemeinern wir den zwei-Qubit Fall aus Gl. 3.49 wie folgt:
|
|
|
(4.4) |
Zum Beispiel,
|
|
|
Im Allgemeinen gilt, wenn ein beliebiger Quantenzustand von Qubits und ein beliebiger Quantenzustand von Qubits ist, dann ist ihr Tensorprodukt ein Zustand von Qubits.
Um diesen Zustand zu berechnen, können wir einfach “ausmultiplizieren” indem wir das Distributivgesetz anwenden und anschließend Gl. 4.4 auf jeden Term anwenden.
Beispielsweise lässt sich das Tensorprodukt zweier maximal verschränkter Quantenzustände so berechnen:
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
(Tensorprodukt der Bell-Zustände).
Berechne das Tensorprodukt der zwei Bell-Zustände aus Gl. 3.70 und 3.72.
Lösung.
|
|
|
|
|
|
|
|
|